Erkennbarkeit und quantenphysikalische Verschränkung
Kurzfassung
Der Artikel greift ein seit Jahrzehnten theoretisch begründetes und in unserer Zeit experimentell bestätigtes Phänomen auf, wonach ein quantenphysikalisch verschränkter Zustand sich im Experiment als eine Einheit von zwei oder mehr zueinander komplementären Einzelteilen darstellt, deren Korrelation nicht nur im mikroskopischen Bereich, sondern auch über größere Entfernungen hinweg und damit in makroskopischen Abständen bestehen bleibt. Objektive Erkennbarkeit ist insofern infrage gestellt als eins der Einzelbestandteile erst im Prozess der Beobachtung korpuskular in Erscheinung tritt und die festgestellte Eigenschaft zudem von der durch den Beobachter gewählten Untersuchungsmethode abhängt. Die dazu komplementäre Eigenschaft des anderen verschränkten Teils ist damit zugleich festgelegt. Der Zustand des Gesamtsystems bleibt durch die subjektive Wahl der experimentellen Ausführung, die das System in seinen Einzelteilen korpuskular erfasst, unbestimmt und damit anschaulich im Prinzip unerkannt. Bei Preisgabe der Anschaulichkeit ist das Phänomen auf einer mathematisch-formalen Ebene mit Hilfe der Wellenmechanik aber exakt und in sich konsistent beschreibbar, in der Zukunft in der Quantencomputer-Technik wohl auch technisch nutzbar. Lässt man das Praxiskriterium gelten, erscheint Erkennbarkeit also auch in diesem Fall durchaus gegeben.
Es wird in der Abhandlung begründet, dass objektive Erkennbarkeit im makroskopischen Bereich und damit in unserem Lebensraum im Sinne einer gegenständlichen, der Anschauung zugänglichen (korpuskularen) Erfassung der Wirklichkeit mit einer an Sicherheit grenzenden Näherung zutrifft. Diese gleicht einer Bestimmtheit, ist damit determiniert. Die Kriterien einer objektiven Erkennbarkeit der Realität sind aber auch dann erfüllt, wenn eine gültige und durch die Erfahrung bestätigte Beschreibung eines Phänomens nur auf mathematisch-formaler Ebene, im obigen Fall mittels der Wellen-mechanik, zustande kommt. Objektive Erkenntnis ist folglich nicht auf korpuskulare Anschaulichkeit beschränkt. Ein Quantenobjekt, das bei experimenteller Beobachtung als System zueinander verschränkter Elementarteilchen, Einzelatome oder auch Einzelmoleküle korpuskular in Erscheinung tritt, bleibt unbestimmt. Die räumliche Ausdehnung eines solchen Systems unterliegt theoretisch keiner Beschränkung. Bei der Detektion einer Partikel blieb die Korrelation zum komplementären anderen Teilchen des Systems über hunderte Kilometer erhalten. Auf den analogen Sachverhalt bei der Beugung elektromagnetischer Strahlung am Doppelspalt, wird verwiesen. Mit C60-Molekularstrahlen von Fullerenen lässt sich ebenso ein Beugungsbild erzeugen.