Leserzuschrift Neues Deutschland September 2009, unveröffentlicht
Kurzfassung
Der Text ist 20Jahre nach dem Verschwinden aus der politischen Landschaft eine Hommage an die DDR, schildert die aus der Bewältigung einer verhängnisvollen Vergan-genheit erwachsenen Beweggründe, die zu ihrer Entstehung und staatlichen Ausprä-gung führten und die hohe moralisch-ethische Motivation, die Millionen Deutsche auf-boten, ihr Land auf einer antikapitalistischen Grundlage nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges neu zu bauen.
Es wird auf den sehr schweren Start und die unvorteilhaften Randbedingungen einge-gangen, denen die Entwicklung der DDR unterworfen war, und es wird ebenso die von Grund auf feindselige Haltung des anderen deutschen Staates angesprochen, die von Anfang an darauf gerichtet war: „Die DDR muss weg“ – Eingeständnis von Egon Bahr als Zeuge im Prozess gegen Egon Krenz, den letzten gewählten Vorsitzenden des Staatsratzes der DDR.
Der sich einengende politische Handlungsspielraum, der aus der zunehmenden Desinte-gration der Gemeinschaft sozialistischer Staaten erwuchs und nicht zuletzt auch dadurch zustande kommende Fehlentscheidungen führten zu einer zunehmenden Entfremdung breiter Bevölkerungsteile und Destabilisierung des Staatswesens der DDR. Die Preis-gabe und friedliche Einverleibung durch die BRD leitete ein Ende des Kalten Krieges ein.
Die Unterlassung jeglicher Wertschätzung der in 40 Jahren erbrachten Aufbauleistung machte aus dem Zusammenschluss eine feindliche Übernahme, die tiefe Spuren in den Schicksalen der Menschen hinterließ.