Leserzuschrift Neues Deutschland vom 3.Juli 2009,
Kurzfassung
Die Schrift nimmt den 60. Jahrestag der Gründung der inzwischen nicht mehr existierenden DDR zum Anlass, einige historische Verdienste des anderen deutschen Staates in Erinnerung zu rufen. Dazu gehören
- die konsequente Umsetzung einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung ohne Übernahme ehemaliger faschistischer Mandatsträger und die Erziehung der Bevölkerung zu Antifaschismus und Völkerverständigung,
- der realpolitische Beitrag zur Friedenssicherung im Spannungsfeld der beiden waffen-starrenden Militärblöcke in Mitteleuropa,
- die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze 1950, womit Ambitionen auf Revanche frühzeitig blockiert wurden,
- die Unterbindung einer zur Beschaffung der in der BRD für das Wirtschaftswunder dringend benötigten Arbeitskräfte aus der DDR bei gleichzeitiger Destabilisierung des anderen deutschen Staates durch die Schaffung von Grenzbefestigungsanlagen 1961 – der nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Status quo in Mitteleuropa blieb dadurch erhalten,
- die Schaffung eines der BRD überlegenden Schulsystems mit hohem Bildungsniveau
- die konsequente Verwirklichung einer laizistischen Gesellschaft in Fortführung der Ziele der bürgerlichen Revolution von 1789,
- die Kulturpolitik – Buchschaffen, Theaterschaffen, Konzertleben waren durch staatliche Subventionierung jedem finanziell zugänglich,
- die hohe Kultur gesellschaftlicher Verantwortung, die in der kampflosen Übergabe der politischen Macht an den bis dahin Gegner zum Ausdruck kam, der nie etwas anderes im Sinn hatte als „die DDR muss weg“ (Zeugenaussage Egon Bahr im Prozess gegen Egon Krenz)